Museumsleiterin Dr. Barbara Roggow stellt eigene Forschungsergebnisse vor und will Diskussion über Nutzung des Objekts anschieben.

Wolgast (OZ) - Die Wolgaster St. Gertrud-Kapelle gehört zweifelsohne zu den interessantesten repräsentativen Gebäuden der Stadt. Unvollständig ergründet und mit zahlreichen Fragen versehen war bislang die Geschichte der im 15. Jahrhundert errichteten Kapelle. Museumsleiterin Dr. Barbara Roggow hat sich ihrer angenommen und wird die im Rahmen langjähriger wissenschaftlicher Forschungsarbeit ermittelten Ergebnisse am 2. Februar öffentlich vorstellen.
Roggow hat ihre Forschungstätigkeit sehr komplex angelegt und sowohl kirchengeschichtliche als auch architektonische sowie kunst- und sozialgeschichtliche Aspekte untersucht. Verbunden mit der über die Jahrhunderte mehrfach wechselnden Nutzung als Herberge, Predigtraum und Friedhofskapelle waren jeweils gravierende bauliche Einschnitte, über die sie anschaulich berichten wird.
Aufwarten kann die Referentin u. a. mit neuen, spannenden Erkenntnissen zu den Totentanzbildern, die dem Ergebnis der inzwischen erfolgten Arbeit der Restauratoren Holz und Wagner zufolge nachweisbar für das Wolgaster Herzogsschloss gemalt wurden. Abschließend wird damit auch die Frage nach dem Schöpfer der Bilder zu klären sein. Ein spektakuläres Ergebnis hinsichtlich der sozialen Komponente ihrer Forschungsarbeit verspricht Barbara Roggow mit der Ankündigung, beweisen zu können, dass die Wolgaster Gertrudenkapelle eine Nachbildung des Heiligen Grabes in Jerusalem ist. Ähnlich wie in Görlitz, könnten die Wolgaster den mit dieser Tatsache belegbar verbundenen einstigen Prozessionsweg von der St. Petrikirche über mehrere Stationen zum Paschenberg und schlussendlich zur Gertrudenkapelle neu beleben. „Das alles soll in die Diskussion geraten“, betont Dr. Roggow ihr besonderes Anliegen und wünscht sich, dass sich viele Wolgaster einbringen in den Prozess der Entscheidung, was in der Perspektive mit der restaurationsbedürftigen Gertrudenkapelle geschehen soll.
Einen ersten spannenden Einblick in die Thematik wird das anstehende Referat am 2. Februar ab 19.30 Uhr im Museum „Kaffeemühle“ bieten. Zu erwarten ist im Laufe des Jahres auch ein Buch zum Thema, das über den in Schwerin ansässigen Thomas Helms Verlag publiziert wird. I. Kakoschke

Referentin: Frau Dr. Barbara Roggow

Veranstalter: Philipp-Otto-Runge-Klub e.V.