Vorpommersche Fischerteppiche sind immaterielles Kulturerbe
Das Teppichknüpfen hat in den vorpommerschen Fischerdörfern eine lange Tradition. Doch erst mit dem Fischfangverbot von 1928 und dem schlagartigen Wegbrechen der Haupteinnahmequelle der Fischerfamilien wurde das Teppichknüpfen durch Rudolf Stundl professionalisiert und besonders in Freest erwerbsmäßig organisiert. Zu DDR-Zeiten waren es vor allem Knüpferinnen, die Stranddistel, Anker, Greifen und Fischmotive aufwändig in die Teppiche knüpften. Besonders das Dreifischmotiv ist bis heute beliebt und hat einen hohen Wiedererkennungswert auf Werbeträgern und PKWs.
Die Initiative de Hille Tieden setzt sich seit 2019 für den Erhalt des Knüpfhandwerks der Vorpommerschen Fischerteppiche ein und sucht nach zeitgenössischen Antworten auf die Frage, wie es mit dem Handwerk heute weiter gehen kann.
Ein wichtiger Eckpunkt hierfür ist die Aufnahme des vorpommerschen Teppichknüpfhandwerk auf die Liste des immateriellen Kulturerbes der Bundesrepublik. Bis zum 30. November 2021 konnte der Vorschlag für Mecklenburg-Vorpommern bei der UNESCO eingereicht werden.
Das Museum Wolgast unterstützt die Initiative mit Informationen zur Geschichte der Teppichknüpfkunst. 65 dieser Unikate, „Perser der Ostsee“ und weiter gewebte Wandbehänge befinden sich im Bestand des Hauses, ein Teil davon ist in der Knüpfstube im Handwerkeboden der Dauerausstellung ausgestellt.
2023 hat die Kultusministerkonferenz die Fischerteppiche in das immaterielle Kulturerbe Deutschlands aufgenommen.
--> Meldung NDR - 16.03.2023 <--
